Sie rettet eine Fliege
Mit flinken Händen schält Isabel, auf dem Gartenstuhl
sitzend, einen Fallapfel, schneidet ihn in acht Teile, entfernt das Gehäuse und
lässt die Spelten in den großen Kochtopf fallen, der neben ihr steht. Dann
kommt der nächste Apfel an die Reihe.
Andreas hat sich’s in einem Liegestuhl am Rande der Terrasse
bequem gemacht und sieht ihr zu. Hin und wieder wirft sie ein Apfelstückchen zu
ihm hinüber, das er auffängt und verspeist.
„Da könnt ihr nun sagen, was ihr wollt“, beginnt sie, „aber
das Telefon richtet nichts als Unheil an.“
„Was ist denn nun schon wieder vorgefallen?“
„Als ich vorhin den Milchtopf aus der Speisekammer holte,
zappelte wahrhaftig eine Fliege darin herum. Aber meinst du, ich hätte sie in
Ruhe herausfischen können? Nein, das elende Telefon musste klingeln. Hinterher
war die Fliege natürlich ertrunken. Ich habe sie dann auf den Küchentisch
gesetzt und Wiederbelebungsversuche gemacht. Man darf sie nämlich nicht auf den
Rücken legen, sonst gerät die Milch in ihre Atmungsvorgänge.“
„Wo hinein?“ fragt Andreas.
„Wo sie mit atmet. Du weißt ganz genau, was ich meine. Aber
sie hatte so viel Milch um sich herum, dass ich sie erst einmal mit
Zeitungspapier trocken saugen musste. Und dann habe ich ihre Beine bewegt mit
zwei Streichhölzern, bis sie wieder zu sich kam. Sie machte ihren Kopf sauber
und…“
Isabel hörte auf zu sprechen, legte das Messer langsam auf
ihren Schoss und schlägt mit einer leichten Bewegung eine Fliege toto, die auf
ihrem linken Unterarm herumläuft.
„Sie machte ihren Kopf und die Flügel sauber, bis sie wieder
hübsch war und davonsummen konnte.“
„Und eine halbe Stunde später“, sagt Andreas, „wurde sie von
einer Dame namens Isabel erschlagen.“
„Wieso?"
„Gerade eben auf deinem Arm. Frauenlogik. Und wenn es nicht
dieselbe war, dann war es doch eine Fliege. Die eine wird gerettet, die andere
verworfen. Prädestination.“
„Das ist etwas ganz anderes, ob ich zusehe, wie die eine
sich zu Tode quält, oder ob ich die andere kurzerhand erschlage.“
„Na, weißt du, tot ist tot.“
„Aber sterben ist nicht sterben.“
„Sie war aber doch schon so gut wie gestorben, die in der
Milch.“
Isabel lehnt sich zurück. „Du, jetzt ist mir mit einem Male
etwas klargeworden… Magst du noch ein Stück Apfel?“
„Gern.“
„Hier. Jetzt ist mir mit einem Male klargeworden, warum ihr
Männer alles falsch macht. Ihr betrachtet immer eine Begebenheit genauso wie
die andere, obwohl doch jede eine Sache für sich ist. Männerlogik. Männerlogik
ist furchtbar falsch. Ich dagegen betrachte das Andere als etwas anderes. Und
das ist richtig. Das ist das Leben.“
„Hm“, sagt Andreas.
Aus: Isabel, von Manfred Hausmann
Ella salva una mosca
Sentada en una silla de jardín, Isabel pela
una manzana de las que se cayeron del árbol, la corta en ocho partes, le retira
el corazón y deja caer las tajadas en la gran olla que se encuentra a su lado.
Después sigue le toca a la siguiente manzana.
Adreas se puso cómodo en una reposera al
borde de la terraza y la observa. De vez en cuando ella le tira un trozo de
manzanas, que él intercepta y come.
“Digan lo que digan," comienza ella,
"pero el teléfono no hace otra cosa que desastres.”
“¿Qué cosa pasó ahora?”
“No lo vas a creer, pero cuando hace un
rato busqué la jarra con leche de la despensa, pataleaba una mosca en medio de
ella. ¿Creés que la pude pescarla tranquilamente de allí? No, el teléfono
desgraciado tuvo que sonar. Después la mosca por supuesto se había ahogado. La
puse sobre la mesa de la cocina e intenté reanimarla. Porque no se la debe
colocar de espaldas, sino la leche se mete en sus procedimientos de
respiración.”
“¿Adónde se mete?” pregunta Andreas.
“Por donde respira. Sabés muy bien, a qué
me refiero. Pero tenía tanta leche alrededor, que primero tuve que secarla con
papel de diario. Después le moví las patas con dos fósforos, hasta que volvió en
sí. Se limpió la cabeza y...”
Isabel dejó de hablar, colocó lentamente el
cuchillo en su falda y con un movimiento liviano mata una mosca, que camina
sobre su antebrazo izquierdo.
“Se limpió su cabeza y sus alas, hasta que
volvió a estar linda y pudo salir volando.”
“Y media hora más tarde", dice
Andreas, "fue asesinada por una dama llamada Isabel.”
“¿Por qué?”
“Recién, sobre tu brazo. Lógica femenina. Y
aunque no haya sido la misma, sin embargo era una mosca. Una es salvada, la
otra es descartada. Predestinación.”
“Es muy otra cosa, si observo como la una
sufre hasta morir, o si mato a la otra sin más.”
“Bueno, muerto es muerto, sabés.”
“Pero morir no es morir.”
“Pero si ya estaba prácticamente fallecida,
la de la leche.”
Isabel se echa para atrás. “Che, de pronto
me di cuenta de algo... ¿Querés otro trozo de manzana?”
“Dale.”
“Tomá. De pronto me di cuenta ahora, por
qué ustedes los hombres hacen todo mal. Siempre consideran un acontecimiento
igual al otro, a pesar de que cada uno es una cosa aparte. Lógica masculina. La
lógica masculina está muy equivocada. En cambio yo considero lo otro como otra
cosa. Y eso es lo correcto, Eso es la vida.”
“Hm”, dice Andreas.
Tomado de: Isabel, de Manfred Hausmann
Traducción: Ruth Schwittay